CO2-Anzeige im Selbstbau

Corona ist nun leider seit Monaten in aller Munde und in unserem Leben. Über das Virus wurde z. B. erforscht, dass es sich über Aerosole (flüssige Stoffe in Gasen, die von uns ein/ausgeatmet werden) übertragen kann. Diese schweben längere Zeit in der Luft. Dagegen kann man etwas tun, indem man Abstand einhält oder Mund/Nasen-Masken trägt. Zudem können CO2-Ampeln/Anzeigen helfen, weil sie den CO2-Wert in ppm (Parts per Million) anzeigt. Je nachdem wie viele Leute in einem Raum sind, wie sie sich verhalten (viel Sprechen, Mund/Nasen-Maske tragen usw.) und vor allem, wie oft der Raum mit offenem Fenster gelüftet wird, variiert dieser Wert. Allgemein wird empfohlen, dass dieser Wert nicht über 1.000 ppm betragen sollte. Wenn doch, dann kann man diesen Wert durch einfaches lüften (Fenster auf) von einigen Minuten drastisch nach unten bringen (Minimum-Wert bei Außenluft rund 400 ppm). 1.400 ppm ist die obere Grenze für akzeptable Luft im Raum. Desto geringer dieser Wert ist, desto geringer ist auch die Gefahr Viren zu übertragen, sollte sich ein infizierte im Raum aufhalten (und es nicht wissen).

Da ich in meinem Büro mehrmals die Woche verschiedene Anzahl an Mitarbeitern habe und ich nicht möchte, dass sich jemand ansteckt, habe ich diverse Vorkehrungen getroffen: Ein Desinfektionsspender im Büro aufgehangen, die Schreibtische weiter auseinander gebracht und mehrmals darauf hingewiesen zu lüften. Da ich zudem gerne bastele, war mir klar, dass ich eine solche CO2-Ampel, besser gesagt CO2-Anzeige, bauen werde. Als Vorbild habe ich hierfür einen Bericht des MAKE-Magazins genommen.

Zumeist basieren die Anleitungen im Internet auf einem Octopus-Board und einem Grove CO2-Sensor. Leider sind diese aktuell vergriffen und man muss im Internet schon suchen, wo man was erwerben kann. Aber es gibt Alternativen, z. B. die, die ich gegoogelt habe…

Hier ist die Hardware, die ich benutzt habe, inkl. der Preise:
– Entwicklerboard ESP8266, ca. 17 Euro
– Sensor SCD30 der Sensirion, ca. 46 Euro
– Charlieplex LED-Board, ca. 10 Euro
– Kabel, Lötkolben, alte Holzkiste

Meine Hardware kam aus den USA und war versandkostenfrei nach 2 Tagen da!

Der Nachteil des Sensors SCD30 ist, dass die vier Kabel direkt vom Nutzer auf das Board gelötet werden müssen. Ich habe Kabel mit kleinen Pin-Buchsen genommen (aus einem Arduino-Startpaket). Diese vier Kabel werden dann auf dem Entwicklerboard auf vier bestimmte PINs gesteckt.

Als Ausgabe/Anzeige gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann eine LED-Ampel gestalten, die z. B. bei Werten von unter 500 grün anzeigt, zw. 501 und 1.400 gelb und darüber rot. Oder die Zahlen können auf einem Digit-Display ausgegeben werden. Ich habe mich für ein LED-Display mit blauen LEDs entschieden (war gerade lieferbar 🙂 ), welches ein Feld von 15×7 LEDs hat. Hier musste ich nur die zwei PIN-Leisten auf die Platine löten, damit man diese einfach auf das Entwicklerboard stecken kann. Der Wert wird alle 5 Minuten gemessen und dann wird ein Balken erzeugt. Dabei habe ich folgende Werte verwendet: 1 LED = 400 ppm bis 7 LED = 1.300 ppm. Nach weiteren 5 Minuten werden die Balken dann ein LED nach links verschoben, damit der neue Balken angezeigt werden kann. Zusätzlich wird alle 5 Minuten der Wert auch scrollend auf dem Display für 10 Sekunden, angezeigt.

In eine alte Holz-Box habe ich ein Loch gesägt und das Display mit dem Board festgeschraubt. Da ich keine solchen kleinen Schrauben für den Sensor hatte (ca. M1 oder M1,5 nötig), habe ihn einfach an einer Büroklammer aufgehangen. Berührt werden sollte dieser so oder so nicht. Auf das Gehäuse habe ich einen Aufkleber gedruckt, der zeigt was wann zu tun ist.

Das Gehäuse habe ich auf ein Stativ montiert. Wenn die meisten Personen im Raum sitzen, sollte die Aufstellhöhe bei rund 1,50m liegen.

Das Entwicklerboard wird einfach über die Arduino-Software programmiert. In dieser kann man Ardublock starten, damit man einfach mit Blöcken festlegt, was passieren soll. Das Programm wird dann in Codezeilen umgewandelt und an das Board geschickt. Final reicht es aus, wenn das Board über ein USB-Netzteil mit einem USB-Kabel verbunden genutzt wird. Im Internet hat jemand den Stromverbrauch errechnet, der lag im Jahr (je nach Stromanbieten) bei rund 4 Euro (Stand 10/2020).

Final ist also eine sehr nützliche CO2-Anzeige entstanden, die rund 80 Euro gekostet hat und die man selber mit Hilfe aus dem Internet erstellt hat.

Wenn jemand genaue Infos benötigt, zum Anschluss o. ä., dann einfach melden.

Einen großen Dank geht an Verena Stahmer, die mir beim Code in Ardublock geholfen hat. Hier geht es zu ihrer Twitter-Seite: https://twitter.com/StahmerVerena

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